Was ist BIA-ALCL?
Symptome, Diagnostik und Behandlung

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Dr. Sylvester M. Maas, Plastic Surgeon

Was bedeutet BIA-ALCL für Patientinnen mit Brustimplantaten?

Wovon ist eigentlich die Rede und was bedeutet es für diejenigen Frauen die Brustimplantate haben und jede die gerne eine Brustvergrösserung durchführen lassen möchten?

Seit ein paar Jahren mehren sich die Hinweise, dass Brustimplantate, sei es in seltenen Fällen, mit der Entstehung eines anaplastischen, grosszelligen Lymphoms (ALCL) in Verbindung stehen.

Im Februar 2011 bestätigte die US-amerikanische Aufsichtsbehörde Food an Drug Administration (FDA) diesen Verdacht. In der Fachwelt, wie auch in den Medien wird diese Thematik seither zunehmend Beachtung geschenkt.

Wichtigste Fakten BIA-ALCL :

  • BIA-ALCL ist ein Krebs der lymphatischen Zellen und eine Form des Non-Hodgkin Lymphoms
  • BIA-ALCL ist kein Brustkrebs
  • BIA-ALCL tritt sowohl bei Frauen auf, die Implantate aus kosmetischen Gründen erhielten, als auch bei Frauen, die die Implantate aus rekonstruktiven Gründen erhielten.
  • Im Durchschnitt tritt die Erkrankung 7-10 Jahre nach Implantation auf.
  • Am häufigsten zeigt sich die Erkrankung als plötzlich auftretende Flüssigkeitsansammlung in Form einer Schwellung um das Brustimplantat, ein sogenanntes spätes Serom. Die Diagnose wird durch die Untersuchung der Seromflüssigkeit gestellt. Dazu muss die Brust punktiert werden.
  • Frühe Stadien der Erkrankung lassen sich alleine durch eine chirurgische Behandlung heilen.

World Health Organization (WHO)

Entsprechend der World Health Organization (WHO) ist das Brustimplantat-assoziierte anaplastische grosszellige Lymphom (BIA-ALCL) kein Brustkrebs bzw. Krebs des Brustgewebes, sondern ein Lymphom. Es handelt sich um einen seltenen Typ eines non-Hodgkin Lymphoms.

Obwohl es verschiedene Theorien gibt, ist die präzise Entstehungsursache dieses Lymphoms noch nicht erforscht.

BIA-ALCL – Symptomen

Zu den Symptomen zählen häufig, eine starke Schwellung der Brust. Diese ist zurückzuführen auf eine Flüssigkeitsansammlung. Seltener betrifft es eine Hautveränderung oder einen tastbaren Knoten.

In den meisten Fällen treten die Symptome jedoch erst nach 7 bis 10 Jahren auf.

BIA-ALCL – Diagnose und Behandlung

Um herauszufinden, ob ein BIA-ALCL vorliegt, wird Flüssigkeit aus der Implantatumgebung entfernt und an ein auf Diagnostik von BIA-ALCL spezialisiertes Labor gesendet. Fällt der Test positiv aus, folgt eine entsprechende Behandlung.

Wird BIA-ALCL frühzeitig diagnostiziert, reicht es aus, die Brustimplantate und die umgebende Kapsel zu entfernen. Bei einer Diagnose von BIA-ALCL im zweiten Stadium benötigt man in der Regel auch noch eine Chemotherapie.
Dank der modernen Medizin sind die Heilungschancen aber sehr gut!

Wie gross ist das Risiko auf BIA-ALCL?

Im Vergleich mit Frauen ohne Brustimplantate, haben Frauen mit Implantaten ein etwas höheres Risiko auf ALCL . Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Frau mit Brustimplantaten im Laufe Ihres Lebens ALCL bekommt, ist jedoch äusserst gering.

Aufgrund sehr geringer Schweizerischer Fallzahlen (seit 2012 erhielt Swissmedic 4 Berichte zu BIA-ALCL) hat sich Swissmedic entschieden, in einer Euröpäischen Taskforce mitzuarbeiten, um von den wissenschaftlichen Analysen und Ergebnissen europäischer Behörden profitieren zu können. 

Das Amerikanische Register für BIA-ALCL (ASPS/FDA PROFILE registry)  hat bis Jahr 2019, 282 Fälle in der USA registriert. Dabei sei erwähnt das pro Jahr ca 300.000 Brustvergrösserungen und 150.000 Brustrekonstruktionen mit einem Implantat durchgeführt werden in den USA.

Es gibt keine klaren Daten zu den weltweit dokumentierten Fällen von ALCL. Die amerikanische Sicherheitsbehörde für Lebensmittel und Arzneimittel (FDA) bezifferte die Zahl der weltweit dokumentierten BIA-ALCL Fälle auf 573 (Stand 6.7.2019).

Um diese Zahlen in Perspektive zu sehen:
Im Jahr 2018 wurden Weltweit 1.8 Millionen Brustvergrösserungen durchgeführt. Link zur Statistik

An Brustkrebs (Mammakarzinom) erkranken in der Schweiz pro Jahr etwa 6000 Frauen und 50 Männer.

Früherkennung
Das Risiko auf BIA-ALCL ist zwar sehr klein im Vergleich mit Brustkrebs aber Früherkennung ist und bleibt auch hier sehr wichtig.
Die Fachgesellschaften der Plastischen und Ästhetisch-Plastischen Chirurgen empfehlen allen Frauen, einschliesslich denjenigen mit Brustimplantaten, ihre normalen Routineuntersuchungen und Vorsorgeuntersuchungen durchführen zu lassen, einschliesslich zusätzlich Untersuchungen (einer Mammographie, Ultraschal und MRI), wenn nötig.

 

Zusammenfassung: Was bedeutet BIA-ALCL für die Praxis?

Ein BIA-ALCL tritt gemessen daran, wie viele Frauen heutzutage Brustimplantate tragen, sehr selten auf. Der Verlauf ist zudem vorwiegend gutartig, die Prognose gut.

Wer Brustimplantate in Erwägung zieht – sei es aus medizinischen oder aus ästhetischen Gründen –, sollte laut FDA zuvor mit einem Arzt über die Risiken und Vorteile von Implantaten mit aufgerauter und von Implantaten mit glatter Oberfläche sprechen.

Kommt es doch zu dem seltenen Fall eines BIA-ALCL, reicht es Experten zufolge meistens aus, das Implantat, die Kapsel und den Tumor zu entfernen. Eine systemische Therapie ist nur bei einzelnen Patientinnen nötig.
Wenn es keinerlei Anzeichen für ein BIA-ALCL gibt, ist es nicht notwendig, Brustimplantate prophylaktisch entfernen zu lassen – so ein Rat der FDA.

Wenn man gar kein Risiko eingehen möchte dann sollten Sie auf eine Brustvergrösserung oder einen Wiederaufbau der Brust mit Brustimplantaten verzichten, auch wenn das Risiko äusserst gering ist.

Zum Weiterlesen:

Auf deutsch kann man detaillierte Informationen lesen in einer Übersichtsarbeit von Kricheldorf et all. Aerzteblatt.de

In englischer Sprache eine PDF.

Aktuelle Informationen der Swissmedic zu BIA-ALCL finden sie hier.

Informationen zum aktuellen Wissenstand der FDA ( Food and Drug Administration, USA) finden sie hier.

Informationen zur
Brustimplantat Entfernung

Vorher Nachher Bilder
V/N Bilder Brustimplantate Entfernung

Dr. Sylvester M. Maas

Dr. Sylvester M Maas, plastic surgeon

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